»Pack ma zamm und geh ma!«

Ein Tanz auf Reisen – die Krebspolka als mitteleuropäisches Tanzphänomen

4. Juli 2023

Lesezeit: 9 Minute(n)

Die Krebspolka gehört zu den beliebtesten bairischen Paartänzen, ist aber im gesamten deutschsprachigen Raum unter verschiedenen Bezeichnungen sowie Melodie- und Tanzvarianten weit verbreitet.

Text: Magnus Kaindl Fotos: Rasmus Kaessmann; Dobner/Angermann Film; Kulturreferat LH München

 

Als Manchester wird sie bereits in Franz M. Böhmes Geschichte des Tanzes in Deutschland ausführlicher erwähnt. Bei seiner Aufzählung von Tänzen im Vogtland und in Thüringen steht dazu: »Ein älterer Tanz, im Altenburgischen und Vogtland noch gekannt, ist Manchester, bei welchem die Tanzenden anfangs viermal langsam vorschreiten und darauf in schnellem Tempo sich rückwärts bewegen und sodann in einen flotten Rutschetakt übergehen.« Dazu überliefert ist folgender Text:

Stöck, Stöck, Stöck, Stöck,
Macht mei Vater, macht mei Vater,

Macht mei Vater Stöck!
Lott ist todt, Lott ist todt,
Jule liegt im Sterben.
Das ist recht, das ist recht:
Krieg mer was zu erben.

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Weiter schreibt Böhme: »Der Tanz scheint czechischen Ursprungs zu sein, da er unter den altbömischen Tänzen bei Waldau (böhmische Nationaltänze I, 86) mit dem Namen Manšester angeführt wird und man in Wien statt ›Lott ist todt‹ einen sehr schmutzigen czechischen Text um 1829–30 dazu sang. Um genannte Zeit mag er entstanden sein.«

Auch wenn Herkunft, Name und Alter letztlich nicht eindeutig zu klären sind, erreichte er als Manchester durch die Aufnahme in das Verzeichnis »moderner Salontänze« von 1858 schließlich überregionale Bekanntheit.
Mit der Zeit hat sich der Tanz offensichtlich gerade in den ländlichen Regionen verselbstständigt, worauf die vielen Namen, Tanz- und Liedtextvarianten hinweisen. Bekannt ist er z. B. noch als Manschester, Mantschester, Sammetmanchester, Neukatholisch, Altbayerischer, Altkatholischer Polka, Lott ist tot und eben Krebspolka. Die seitlichen Bewegungen – vorwärts wie rückwärts, die der Fortbewegung eines Krebses durchaus ähneln, mag für diese Namengebung ausschlaggebend gewesen sein.

Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich ausgewählte Tanzbeispiele vorstellen, die diesen Variantenreichtum verdeutlichen. Vielleicht ermutigen sie auch den ein oder anderen Leser zum Ausprobieren und kreativen Umgang mit diesem Tanzschatz.

 

Tanzbeschreibungen mit Varianten

 

Manchester, Lott is dood

 

Tanzbeschreibung

Ausgangsstellung: Beliebig viele Tanzpaare auf der Tanzfläche im Kreis. Die Paarbildung kann selbstverständlich ohne Bindung an Geschlechterrollen erfolgen. In der vorliegenden Tanzbeschreibung wird jedoch auf die Bezeichnungen Tänzer und Tänzerin zurückgegriffen, um die Tanzschritte und Figurenabfolgen besser erklären zu können.
Gewöhnliche Rundtanzfassung: der Tänzer legt seine rechte Hand auf den Rücken der Tänzerin, etwa auf Höhe ihres linken Schulterblatts; die Tänzerin legt ihre linke Hand auf seinen rechten Oberarm oder auf seine rechte Schulter; seine linke Hand fasst ihre rechte Hand; die gefassten Hände werden in Tanzrichtung gestreckt.

Schrittfolge Teil 1:

Seitstellschritte in Tanzrichtung, Seitgaloppschritte gegen Tanzrichtung.
Takt 1–4: Das Tanzpaar macht vier Seitstellschritte (er links, sie rechts beginnend) in Tanzrichtung. Sein rechter Fuß und ihr linker Fuß wird jeweils beigestellt. (nach Belieben im Tempo langsamer)
Takt 5–7: Das Tanzpaar macht sechs Seitgaloppschritte (er rechts, sie links beginnend) gegen Tanzrichtung. Sein linker Fuß und ihr rechter Fuß wird jeweils mit einem Sprung beigestellt. (nach Belieben im Tempo schneller)
Takt 8: Es folgt ein Seitschritt (er rechts, sie links) gegen Tanzrichtung. Der andere Fuß wird beigestellt.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Rundtanz im Polkaschritt. (nach Belieben im Tempo schneller)
Takt 1–8: Das Tanzpaar tanzt (er links, sie rechts beginnend) in Wechselschritten rechts herum (im Uhrzeigersinn).
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2: (Variante aus Oberprechtal/Schwarzwald)

Rundtanz im Polka- und Dreherschritt.
Takt 1–8: Das Tanzpaar tanzt immer zwei Wechselschritte (er links, sie rechts beginnend) im Wechsel mit vier Dreherschritten.
Wiederholung von Takt 1–8.

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Krebspolka (u. a. in Oberbayern weit verbreitet)

Schrittfolge Teil 1:

Seitstell- und Seitgaloppschritte in und gegen Tanzrichtung.
Takt 1–2: Das Tanzpaar macht zwei Seitstellschritte (er links, sie rechts beginnend) in Tanzrichtung.

Takt 3: Beide machen zwei Seitgaloppschritte (er links, sie rechts beginnend) in Tanzrichtung. Sein rechter Fuß und ihr linker Fuß wird jeweils mit einem Sprung beigestellt.

Takt 4: Es folgt ein weiterer Seitschritt (er links, sie rechts) in Tanzrichtung und ein Stampfer mit dem anderen Fuß.
Takt 5–7: Das Tanzpaar macht sechs Seitgaloppschritte (er rechts, sie links beginnend) gegen Tanzrichtung.

Takt 8: Es folgt ein Seitschritt (er rechts, sie links) gegen Tanzrichtung. Der andere Fuß wird beigestellt.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Rundtanz im Polka- oder Dreherschritt.
Takt 1–8: Das Tanzpaar tanzt in Wechselschritten oder Dreherschritten rechts herum.
Wiederholung von Takt 1–8.

Liedtext Teil 1:

Eins, zwei, drei oder vier, sa ma ’s Gasserl hintre ganga, geh ma ’s wieder vür. Fünf, sechs, sieben oder acht, wenn ma zu de Madln gehn, dann geh ma bei da Nacht!

Liedtext Teil 2:

Net a so, net a so, wie ’s die Madln macha. Wenn sie gessn und trunkn ham, gehn sie hoam und lacha. Net a so, net a so wie ’s die Madln macha. Wenn sie gessn und trunkn ham, gehen sie hoam und lacha.

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Ois, zwoi, drei, vier (aus dem Ries)

Schrittfolge Teil 1:

Seitstellschritte zur Kreismitte und Seitgaloppschritte nach außen.
Takt 1–4: Die Tanzpaare machen vier Seitstellschritte (er links, sie rechts beginnend) zur Kreismitte. Optional kann dazu gestampft werden.
Takt 5–7: Das Tanzpaar macht sechs Seitgaloppschritte (er rechts, sie links beginnend) nach außen.
Takt 8: Es folgt ein Seitschritt (er rechts, sie links) nach außen in die Ausgangsstellung, ohne den anderen Fuß zu belasten.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Rundtanz im Schottischschritt.
Takt 1–8: Das Tanzpaar tanzt in Wechselschritten rechts herum.
Wiederholung von Takt 1–8.

Liedtext Teil 1:

Ois, zwoi, drei, vier, wann i ganz derhinta bin, dann gang i wieder vür. Fünf, sechs, sieba, acht, Mädle, wann d’ auf d’ Kirba goscht, so nemm de fei in acht!

Liedtext Teil 2:

Aber net a so aber net a so, wia ’s die Mädla macha, wenn se gessa und trunka hont, dann gon se hoim und lachet. Aber net a so aber net a so, wia ’s die Mädla macha, wenn se gessa und trunka hont, gon se hoim und lachet.

Rieser Tänze | Beratungsstelle für Volksmusik des Bezirks Schwaben (bezirk-schwaben.de)

Stampfer (Ees, zwee, drei, vier) (in Franken in verschiedenen Varianten getanzt, u. a. in der hier beschriebenen Form aus Effeltrich/Oberfranken)

Schrittfolge Teil 1:

Stampfer am Platz, Gehschritte in Tanzrichtung und Seitgaloppschritte gegen Tanzrichtung.
Takt 1–2: Das Tanzpaar macht zwei Stampfer (er links, sie rechts) am Platz.
Takt 3–4: Beide machen drei Gehschritte (er links, sie rechts beginnend) in Tanzrichtung und drehen sich mit dem vierten Schritt wieder zueinander.
Takt 5–7: Das Tanzpaar macht sechs Seitgaloppschritte (er rechts, sie links beginnend) gegen Tanzrichtung.
Takt 8: Es folgt ein Seitschritt (er rechts, sie links) gegen Tanzrichtung. Der andere Fuß wird beigestellt.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Rundtanz im Schottischschritt.
Takt 1–8: Das Tanzpaar tanzt Wechselschritten rechts herum.
Wiederholung von Takt 1–8.

Liedtext Teil 1:

Ees, zwee, drei, vier sen mirsch Gassla hinterganga gäh mersch wieder vür. Fünf, sechs, siem und acht, wenn mer zu der Mädli gähn, na gähn mer bei der Nacht.

Liedtext Teil 2:

Nit a sou, nit a sou, wies die Mädli mach’n, wenn sa Moust getrunk’n ham, pfutz´n sa und lach’n. Nit a sou, nit a sou, wies die Mädli mach’n, wenn sa Moust getrunk’n ham, pfutz’n sa und lach’n.

Neukatholischer (aus der Steiermark)

Schrittfolge Teil 1:

Sprung- und Seitgaloppschritte in Tanzrichtung und Seitgaloppschritte gegen Tanzrichtung.
Takt 1–2: Das Tanzpaar macht zwei Sprungschritte (er links, sie rechts) in Tanzrichtung. Optional kann dazu gestampft werden.
Takt 3: Beide machen zwei Seitgaloppschritte (er links, sie rechts beginnend) in Tanzrichtung.
Takt 4: Es folgt ein weiterer Seitschritt (er links, sie rechts) in Tanzrichtung. Optional kann mit dem anderen Fuß gestampft werden.
Takt 5–7: Das Tanzpaar macht sechs Seitgaloppschritte (er rechts, sie links beginnend) gegen Tanzrichtung.
Takt 8: Es folgt ein Seitschritt (er rechts, sie links) gegen Tanzrichtung. Der andere Fuß wird beigestellt.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Rundtanz im Dreherschritt.
Takt 1–8: Das Tanzpaar tanzt in Dreherschritten rechts herum.
Wiederholung von Takt 1–8.

Liedtext Teil 1:

Oans, zwoa, drei und oans is vier, s Diandal hebt dos Kiderl auf und zoagt ma ihre Knia. Fünf, sechs, siebn und oans is acht, s Diandal hat si zuawadraht und hat a bißl glacht.

Krebspolka als Line Dance

Tanzbeschreibung

Ausgangsstellung: Beliebig viele Tänzer auf der Tanzfläche in Reihen mit ausreichend Platz zu den Tanznachbarn in der eigenen sowie zur vorderen und hinteren Reihe. Alle blicken in die gleiche Richtung.

Schrittfolge Teil 1:

Seit- und Gehschritte nach rechts und Seitgaloppschritte nach links.
Takt 1: Mit dem rechten Fuß einen Seitschritt nach rechts und den linken Fuß neben den rechten Fuß setzen. Optional die Arme über dem Kopf von links nach rechts schwingen.
Takt 2: Vergleiche Takt 1.
Takt 3–4: Mit dem rechten Fuß eine Vierteldrehung nach rechts (im Uhrzeigersinn) drehen und drei Schritte in die neue Blickrichtung gehen (rechts, links, rechts). Anschließend mit dem linken Fuß eine Vierteldrehung nach links (gegen Uhrzeigersinn) zurück in die Ausgangsstellung drehen und stampfen. Optional dazu in die Hände klatschen.
Takt 5–7: Mit dem linken Fuß einen Seitschritt nach links und den rechten Fuß mit einem Sprung neben den linken Fuß setzen (sechs Seitgaloppschritte).
Takt 8: Mit dem linken Fuß einen Seitschritt nach links, ohne den den rechten Fuß zu belasten.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Fersen tupfen, Drehung rechts herum und stampfen sowie Fersen tupfen, Drehung links herum und stampfen.
Takt 1: Mit der rechten Ferse schräg rechts vorwärts tupfen und den Fuß wieder neben den linken Fuß setzen.
Takt 2: Mit der linken Ferse schräg links vorwärts tupfen und den Fuß wieder neben den rechten Fuß setzen.
Takt 3: Mit zwei Schritten einmal rechts herum drehen (rechts, links).
Takt 4: Dreimal abwechselnd stampfen (rechts, links, rechts). Optional dazu in die Hände klatschen.
Takt 5: Mit der linken Ferse schräg links vorwärts tupfen und den Fuß wieder neben den rechten Fuß setzen.
Takt 6: Mit der rechten Ferse schräg rechts vorwärts tupfen und den Fuß wieder neben den linken Fuß setzen.
Takt 7: Mit zwei Schritten einmal links herum drehen (links, rechts).
Takt 8: Dreimal abwechselnd stampfen (links, rechts, links). Optional dazu in die Hände klatschen.

Wiederholung von Takt 1–8 mit Vierteldrehung nach links ab Takt 7.

Takt 7: Mit dem linken Fuß eine Vierteldrehung nach links drehen und mit dem rechten Fuß einen kleinen Schritt vorwärts in die neue Blickrichtung gehen.
Takt 8: Den linken Fuß neben den rechten Fuß setzen und mit dem rechten Fuß stampfen. Optional dazu in die Hände klatschen.

Variante

Takt 7: Mit zwei Schritten einmal links herum drehen (links, rechts).
Takt 8: Mit dem linken Fuß eine Vierteldrehung nach links weiterdrehen und mit dem rechten Fuß stampfen. Optional dazu in die Hände klatschen.
Es geht mit neuer Blickrichtung (Vierteldrehung nach links zur Ausgangsstellung) von vorne los.

Krebspolka als Kreistanz

Tanzbeschreibung

Beliebig viele Tanzpaare bzw. eine gerade Zahl an Mittanzenden. Optional kann man auch mit 1 und 2 durchzählen.
Aufstellung im Stirnkreis: alle blicken zur Mitte, die Hände sind gefasst; die Tänzerin steht rechts vom Tänzer bzw. die 1er und 2er abwechselnd nebeneinander.

Schrittfolge Teil 1:

Seitstell- und Galoppschritte nach links und rechts.
Takt 1–2: Alle machen mit dem linken Fuß beginnend zwei Seitstellschritte nach links. Optional kann dazu gestampft werden.
Takt 3: Es folgen zwei Seitgaloppschritte nach links.
Takt 4: Es folgt ein weiterer Seitschritt nach links, ohne den rechten Fuß zu belasten.
Takt 5–7: Alle machen mit dem rechten Fuß beginnend sechs Seitgaloppschritte nach rechts.
Takt 8: Es folgt ein weiterer Seitschritt nach rechts, ohne den linken Fuß zu belasten.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Arme einhaken und rechts und links herum drehen.
Takt 1–8: Der Tänzer (alle 1er) und die Tänzerin (alle 2er) haken sich mit ihren rechten Armen ein und drehen sich mit 16 Geh- oder Hüpfschritten rechts herum.

Wiederholung

Takt 1–8: Die Tanzpaare haken die linken Arme ein und drehen sich mit 16 Geh- oder Hüpfschritten links herum.

Krebspolka als Gassentanz

Hesseloher Sprungtanz (zwischen Ammersee und Starnberger See weit verbreitet)

Tanzbeschreibung

Ausgangsstellung: Aufstellung in Gassen. Die Tanzpaare stehen sich in etwa gleicher Anzahl mit Blick zueinander gegenüber. Gewöhnliche Rundtanzfassung.

Schrittfolge Teil 1:

Stampfer und Seitgaloppschritte auf die Gegenseite und zurück.
Takt 1–4: Die Tanzpaare stampfen viermal mit dem Außenfuß (er links, sie rechts).
Takt 5–7: Die Tanzpaare springen mit sechs Seitgaloppschritten (er rechts, sie links beginnend) auf die gegenüberliegende Seite (Platzwechsel), die beiden Reihen kreuzen sich dabei in der Gassenmitte.
Takt 8: Die Tanzpaare drehen sich in zwei Schritten links herum (gegen Uhrzeigersinn) und blicken wieder zur Paarreihe auf der gegenüberliegenden Seite.
Wiederholung
Takt 1–4: Vergleiche Takt 1–4.
Takt 5–7: Die Tanzpaare springen aneinander vorbei zur Ausgangsstellung.
Takt 8: Vergleiche Takt 8.

Schrittfolge Teil 2:

Rundtanz im Dreherschritt rechts und links herum.
Takt 1–8: Die Tanzpaare tanzen (er links, sie rechts beginnend) in Dreherschritten rechts herum.
Wiederholung
Takt 1–8: Die Tanzpaare tanzen (er links, sie rechts beginnend) in Dreherschritten links herum.

Liedtext Teil 1:

Oans, zwoa, drei oder vier, Dirndl, da geh her zu mir und zoag ma deine Knia! Fünf, sechs, sieben oder acht, Dirndl, da geh her zu mir dann tanz ma bis auf d’ Nacht!

Hess (aus der Aichacher Gegend)

Tanzbeschreibung

Ausgangsstellung: Aufstellung in Gassen. Die Tanzpaare stehen sich in etwa gleicher Anzahl mit Blick zueinander gegenüber. Gewöhnliche Rundtanzfassung.

Schrittfolge Teil 1:

Seitstellschritte zur Gassenmitte und Seitgaloppschritte zurück.
Takt 1–4: Die Tanzpaare machen vier Seitstellschritte (er links, sie rechts beginnend) aufeinander zu. Dabei werden die gefassten Hände zum Boden geschwenkt und sich verbeugt.
Takt 5–7: Die Tanzpaare springen mit sechs Seitgaloppschritten (er rechts, sie links beginnend) zurück.
Takt 8: Beide machen einen weiteren Schritt (er rechts, sie links) zurück in die Ausgangsstellung, ohne den anderen Fuß zu belasten.
Wiederholung von Takt 1–8.

Schrittfolge Teil 2:

Rundtanz im Dreherschritt.
Takt 1–8: Das Tanzpaar tanzt in Dreherschritten rechts herum.
Wiederholung von Takt 1-8.

Liedtext Teil 1:

Oans, zwoa, drei, vier, Maderl heb as Röckerl auf und zoag ma dei Klavier. Fünf, sechs, siebn, acht, hebs a weni weida auf, i hobs net gnau betracht!

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Quellen zum Artikel und zu den Tanzbeschreibungen:

Franz M. Böhme, Geschichte des Tanzes in Deutschland I (Nachdruck), Wiesbaden 1967, S. 205 f.
Aichacher Tänze: Lied, Musik und Tanz in Bayern 40, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V., München 1992, S. 22 f.
Tanz rüber, tanz nüber: Lied Musik und Tanz in Bayern 13, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V. München 1976, S. 37.
Spinnradl, Unser Tanzbuch 3: Erna Schützenberger/Hermann Derschmidt, München 1974, S. 5.
Rieser Bauerntanz-​Büchle: Karl Höpfner, Reimlingen 1974 (Manuskript)
Alte Niederdeutsche Volkstänze: Margrit Vogt, Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland 53, Münster 1986, S. 46.
Tänze aus der Steiermark: Fritz Zah (Eigenverlag), S. 19 ff.

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