„Hollare, hollari, ja der Lenz, der bin i“

Neue Heimat für Geburtshaus und Lebenswerk von Paul Friedl (1902–1989)

2. Dezember 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Paul Friedl, genannt der Baumsteftenlenz, schaffte es zu Lebzeiten, eine Marke zu werden, indem er nicht nur über 30 Romane verfasste oder altes Liedgut bewahrte und niederschrieb, sondern vor allem auch, weil er den Bayerischen Wald, seine Themen und nicht zuletzt sich selbst in der Mitte des 20. Jahrhunderts bestens vermarktete. Heute würde man ihn wohl Influencer oder Netzwerker nennen. Auf jeden Fall war er einer der großen Literaten, Volkskundler, Heimatpfleger, Volksliedsammler und Musikanten der Region, der weit über den Bayerischen Wald hinaus Ansehen genoss.

Sein Geburtshaus in Pronfelden bei Spiegelau wurde 2018 abgetragen, im Freilichtmuseum Finsterau eingelagert und dort in handwerklicher Perfektion nach und nach wieder aufgebaut. Anfang Oktober konnte das historische Haus nun offiziell eröffnet werden. Die Gesamtkosten beliefen sich für den Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen auf 900.000 Euro. »Wir sind heute stolz und dankbar, dass es sich Persönlichkeiten wie der Baumsteftenlenz zum Lebensinhalt gemacht haben, unsere Region zu entwickeln. Er hat den Bayerischen Wald geliebt, geschätzt und mit seinem Wirken sehr bereichert«, hob Landrat Sebastian Gruber hervor. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bedankte sich bei allen, die über Jahre, teils Jahrzehnte dafür gekämpft hatten, dass dieses Haus bewahrt wird.

Im Haus selbst können künftig Jung und Alt eine Zeitreise antreten. Die ehemalige Wirtsstube samt Küche im Erdgeschoss beherbergt die Museumspädagogik und im Obergeschoss ermöglicht der Förderverein Dichterwald e. V. die intensive Auseinandersetzung mit der Literatur im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge. Eine von Roland Pongratz und Lisa Späthe konzipierte Dauerausstellung macht die Besucher in sechs Stationen mit dem vielfältigen Leben und Wirken des Baumsteftenlenz vertraut. Darüber hinaus werden die Hausgeschichte des Pronfelder-Anwesens sowie der Entwicklung des regionalen Tourismus in der Zeit von etwa 1880 bis 1950 anschaulich gemacht. Rund 220 Objekte, mehr als 625 historische Fotos, sechs Video- und vier reichbestückte Hörstationen, sowie drei Mit-Mach-Stationen sorgen für ein intensives Besuchserlebnis.

www.freilichtmuseum.de

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