editorial

zwiefach #05-2024

3. September 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

»Unser Land braucht starke Kinder, und Musik kann Kinder stärker machen «

Rolf Zuckowski (Kinderliedermacher)

Liebe Sänger & Musikanten,
liebe Leserinnen & Leser!

In einer Welt, die sich rasant verändert, verlieren wir leicht den Zugang zu unseren Wurzeln, zum kulturellen Fundament, das uns Halt gibt. Doch gerade für Kinder und Jugendliche ist es von unschätzbarem Wert, diese Basis zu spüren und selbst aktiv zu erleben – durch Singen, Tanzen und Musizieren. Diese Aktivitäten sind weit mehr als nur Freizeitbeschäftigungen. Sie sind Ausdruck von Kultur und Tradition, die zum Teil schon über mehrere Generationen hinweg weiterentwickelt und weitergegeben werden. Der darin angesammelte Erfahrungsschatz kann den jungen Menschen helfen, sich selbst und ihre Umgebung besser zu verstehen und sich einzusortieren.

Wenn Kinder singen, tauchen sie ein in eine Welt voller Melodien und Rhythmen, die ihre Emotionen ansprechen und ihre Kreativität wecken. Gemeinsames Singen stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert soziale Fähigkeiten. Tanzen wiederum verbindet Bewegung mit Musik und Ausdruck; es schult die Koordination und stärkt das Selbstbewusstsein. In der Bewegung zur Musik entdecken Jung und Alt ihren Körper und lernen, ihn als Instrument der Kommunikation zu nutzen.

Musizieren, sei es alleine oder in der Gruppe, fordert und fördert das Denken, die Konzentration und die Feinmotorik. Es eröffnet den Kindern die Möglichkeit, ihre eigene Stimme, ihre eigene Melodie in die Welt zu bringen. Gleichzeitig führt es sie oft an die Traditionen und Geschichten heran, die mit den Liedern und Stücken verbunden sind, und macht sie zu einem Teil dieser Tradition, zu einem Teil ihrer Umgebung, zu einem Teil der Gesellschaft, in der sie aufwachsen.

Die Verbindung von Musik und Tradition bildet eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und gibt Kindern und Jugendlichen ein Fundament, auf dem sie ihre eigene Identität aufbauen können. In einer Zeit, in der viele Einflüsse von außen auf sie einwirken, bietet das aktive Erleben von Musik und Tradition Orientierung und Stabilität. Es muss daher unsere Aufgabe sein, diese kulturellen Schätze zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben, um ihnen nicht nur Freude, sondern auch ein tiefes Verständnis für ihre eigene Herkunft und die Welt zu vermitteln.

Zu allererst sind hier natürlich Eltern, Großeltern und Freunde gefragt, aber auch der Staat ist hier gefordert. Da reicht es nicht allein Volksmusikpflegeinstitutionen, Vereine und Verbände oder ausgewählte Projekte zu unterstützen. Nein, es braucht hier einen breiten Ansatz und den können nur die Schulen sicherstellen – das wissen auch alle Verantwortlichen. Warum dann immer wieder die musischen Fächer auf die Streichlisten der Politik wandern, ist und bleibt ein Rätsel.

Drücken Sie zum Schuljahresbeginn gemeinsam mit uns die Daumen, dass es weiterhin möglichst viele engagierte Lehrer gibt, die die Freude an der Musik weitergeben, und ein Kultusministerium, das die bestmöglichen Rahmenbedingungen hierfür schafft. Zu tun gibt’s da einiges und in dieser »zwiefach« finden sich viele schöne Anregungen dafür.

Ich wünsche einen schönen Altweibersommer!

Ihr Roland Pongratz

[Sie finden die Ausgabe #5-2024 der  »zwiefach« hier im Archiv]

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Dir hat der Artikel gefallen?

Dieser Artikel ist für Dich kostenlos. Wenn Du unsere Arbeit unterstützenswert findest, magst Du unser Team vielleicht mit einem einmaligen Betrag oder mit einer regelmäßigen Spende über Steady supporten. Das Wichtigste ist – Danke, dass Ihr uns lest!

Unterstütze uns einmalig mit Paypal (an unseren Verlag: Fortes Medien GmbH)

Werbung

L