Wer kennt es nicht? Es ist ein schöner Sommertag, die Sonne lacht und der Berg ruft. Da heißt es freilich »Aufi auf’n Berg«. Die einzigartige Bergwelt, das saftige Grün und der klare Fernblick auf den Tiroler Almen laden ein, auf Almhütten nachher zu verweilen. Und was gibt es da noch schöneres, als bei herrlicher Kulisse zünftige Volksmusik zu hören und eventuell das Tanzbein zu schwingen? Die Volkmusik am Berg erfreut nicht nur mich, sondern viele Volksmusik- und wanderbegeisterte. Aus diesem Grund habe ich zwei Veranstalter von Spielereien auf der Alm und einen Musikanten interviewt und mich nach ihren Veranstaltungsmotiven erkundigt.
Text: Barbara Eger
Fotos: Tiroler Volksmusikverein, privat
Mein erster Interviewpartner war Karl Stecher aus Nauders. Der Jugendkoordinator und Jugendreferent der Musikkapelle Nauders spielt nicht nur bei der Nauderer Tanzlmusi, sondern ist ein begeisterter Blasmusikant, der sich auch in anderen Musikgenres sehr wohl fühlt.
Barbara Eger: Seit wann spielen Sie als Volksmusikant auf der Alm auf?
Karl Stecher: Vor ca. 10 bis 15 Jahren haben die Nauderer Bergbahnen durch verschiedene Veranstaltungen die Volksmusik in die Höhe gebracht und dies wird seither intensiv gepflegt.
Wie oft dürfen Volksmusikgruppen aufspielen?
Zwei Mal im Jahr veranstalten die Nauderer Bergbahnen eine Volksmusikveranstaltung auf der Alm. Und dann gibt es noch verschiedene Almfeste, welche die Jungbauern, die Ortsbauernschaft, die Musikkapelle oder die Bergmeisterei auf den Nauderer Almen ausrichten.
Wie werden die Gruppen dafür ausgewählt?
Für die Veranstaltungen der Nauderer Bergbahnen organisiert der Baumgartner Mike aus Prutz die Gruppen. Bei den Almfesten der örtlichen Vereine kommen die Veranstalter meistens zu mir und fragen, ob ich mit meiner Tanzlmusig aufspielen könnte oder jemanden wüsste, der dazu bereit ist. Ich bin in der Musikkapelle sehr involviert und finde dort mehrere Tanzmusikgruppen vor. Sei es meine Familienmusik oder zwei weitere Familienmusiken, die Nauderer Tanzlmusig, die Nauderer Schupfamusi oder die Tiroler Wirtshausmusik. Es sind also viele Gruppen, die aufspielen können. Damit es aber auch eine Abwechslung gibt, werden Gruppen von auswärts geholt.
Werden die Veranstaltungen gut angenommen?
Die Veranstaltungen am Berg werden sehr gut angenommen. Der Tourismusverband und die
Bergbahnen sind die Werbeträger und bringen die Veranstaltungen sehr gut unter die Leute. Gut besucht sind auch die Almfeste. Meistens gibt es vorher eine Bergmesse oder Andacht und danach wird aufgespielt. Wenn das Wetter passt, ist ein Großteil der Einheimischen und Leute rund um Nauders am Berg.
Was, glauben Sie, ist der Grund für die gute Akzeptanz?
Der Grund ist sicher das Gesamtpaket. Es gibt Leute, die gehen hinauf und sagen, ich kann die gute Luft, die schöne Gegend und ein gutes Essen genießen, habe nebenbei noch eine lässige Musik zum Lousn und kann trotzdem noch miteinander reden. Wiederum andere gehen nur wegen dem Wandern, dem Hoangart oder der authentischen Musik auf die Alm. Für die breite Masse ist vieles an Benefit dabei, jeder sucht sich ein bisschen etwas aus und deshalb wird es meiner Meinung nach so gut angenommen.
Über Spielereien auf dem Berg
Als weiteren Interviewpartner stellte sich Ferdinand Baumgartner aus Prutz zur Verfügung. Der pensionierte Lehrer ist seit mehreren Jahrzehnten begeisterter Volkmusikant und in mehreren Tanzmusikformationen aktiv.
Barbara Eger: Seit wann veranstalten Sie Volksmusikspielereien auf der Alm?
Ferdinand Baumgartner: Vor ca. 25 Jahren sind die Bergbahnen von Serfaus an mich herangetreten und haben mich gefragt, ob ich nicht eine Veranstaltung auf einer Alm veranstalten möchte. Seither organisiere ich mit den Hoangartlern die Veranstaltung Volksmusik am Berg im Bergrestaurant Lassida in Serfaus.
Wie oft dürfen Volksmusikgruppen dort aufspielen?
Bis auf die Pandemiejahre fand die Veranstaltung Volksmusik am Berg zwei Mal im Sommer statt. Aufgrund eines Umbaues der Bergbahnen mussten wir sie 2024 leider aussetzen, jedoch ist für heuer schon wieder etwas in Planung.
Wie wählen Sie die Gruppen aus?
Für die beiden Termine brauche ich jeweils fünf Tanzmusikgruppen. Da das Restaurant Lassida eine sehr große Terrasse hat, können hier zwei Gruppen musizieren. Drinnen gibt es weiters drei schöne Gaststuben, in denen drei weitere Gruppen aufspielen dürfen.
Von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr wechseln die Gruppen dann immer wieder den Platz, sodass eine tolle Abwechslung entsteht. Da ich sehr viele Tanzmusikgruppen kenne, frage ich immer eine andere. Am Palmsonntag haben wir zum Beispiel in Breitenwang gespielt. Dort habe ich ein Trio aus Ehrwald kennengelernt und diese gleich für die Veranstaltung im nächsten Sommer angefragt.
Werden die Veranstaltungen gut angenommen?
Von Einheimischen und Gästen wird es sehr gut angenommen. Die Sonntage, an denen Volksmusik am Berg stattfindet, sind für die Bergbahnen eine der stärksten. Einmal waren es sogar über 2.000 Bergfahrten an einem Tag.
Was, glauben Sie, ist der Grund für die gute Akzeptanz?
Ich glaube, die Unkompliziertheit, die natürliche, unverstärkte Art der Volksmusik, die es auf der Hütte gibt, macht es aus. Zudem habe ich den Eindruck, dass Kinder die ersten Empfänger für die natürliche Volksmusik sind. Die Alm ist eine kinderfreundliche Destination und daher bei Kindern, Erwachsenen und Einheimischen sehr beliebt. Noch einen weiteren wichtigen Aspekt sehe ich darin, dass die natürliche
Veranstaltung und unsere Volksmusik, die es zum Glück bei uns wieder gibt, im Kontrast zum ganzen anderen Kommerz steht. Und das ist auch etwas, was unserem Publikum gefällt.
Im Gespräch mit den Miederer Bergbahnen
Auch den Geschäftsführer der Miederer Bergbahnen, Franz Gleirscher durfte ich zum Thema Volksmusik in da Heach befragen.
Barbara Eger: Seit wann veranstalten Sie Volksmusikspielereien auf der Alm?
Franz Gleirscher: Seit 2010 findet das Stubaier Spiel und Gsang am Fuße der Serles in Mieders statt. Die Gäste können seither von Alm zu Alm wandern und vor Ort echte Tiroler Volksmusik hören. Mit dabei sind der Berggasthof Koppeneck, die Ochsenhütte, das Alpengasthaus Gleinserhof sowie der Gasthof Sonnenstein. Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt.
Wie oft dürfen Volksmusikgruppen dort aufspielen?
Ende Juni beginnt die Landesmusikschule mit einer Spielerei im Berggasthof Koppeneck. An diesem Tag dürfen die Kinder musizieren. Im Juli, August und September spielen an jedem ersten Sonntag im Monat Musikgruppen auf den Almen auf.
Im September gibt es zusätzlich noch Echt Stubai – Herbsthighlights. Unter diesem Titel laden jeden Sonntag die Wirte zum Musig lousn ein. Und zusätzlich gibt es dann noch zwei Termine im September, das Klang und Gsang auf der Alm, bei denen alle Almen im Tal bei der Veranstaltung mitmachen.
Wie wählen Sie die Gruppen aus?
Margreiter Peter und sein Team sind für die Auswahl der Musikgruppen zuständig. Am Anfang waren es vor allem regionale Gruppen aus dem Stubaital und Wipptal. Mittlerweile stammen die Tanzmusikgruppen aus ganz Tirol. Uns ist wichtig, dass die Tanzlmusig zur Hütte passt.
Was noch ganz interessant ist: Zu Beginn wollten die Touristiker eher volkstümliche Musik auf den Almen haben. Wir ließen aber Tanzmusikgruppen aufspielen. Das Feedback der Gäste war daraufhin so gut, dass wir bei der echten Volkmusik geblieben sind und sogar die Veranstaltungen vermehrt haben.
Werden die Veranstaltungen gut angenommen?
Die Veranstaltungen werden von den Einheimischen sowie den Gästen sehr gut angenommen. Sie sind davon sehr begeistert. Ab und zu kommt sogar der ein oder andere Reisebus zu uns.
Was, glauben Sie, ist der Grund für die gute Akzeptanz?
Bei schönem Wetter Volkmusik am Berg zu hören ist einfach schön und sehr stimmig. Und das taugt auch den Gästen. Weiters unterstützt uns der Tourismusverband sehr viel und das ist für uns auch sehr wichtig, denn ansonsten wäre es sehr schwierig, so eine Veranstaltung durchführen zu können.
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