Eine neue Welt hat sich geöffnet! – ­Wahnsinnig guat!

Persönliche Erinnerungen an das erste Seminar für ­Volksmusikforschung und -pflege in Bayern im Jahr 1978

7. März 2024

Lesezeit: 8 Minute(n)

Text: Ernst Schusser

Es war eine ganz neue Welt, die sich mir in der 2. Hälfte der 1970er-Jahre aufgetan hatte. Schon während meines Volksschullehrer-Studiums an der Pädagogischen Hochschule in München-Pasing war ich ab 1974 mit der Volksmusikforschung in Berührung gekommen. Anlässlich meiner umfangreichen Arbeit Untersuchungen zur Entwicklung des Volkstanzes im südlichen Altbayern mit aktuellen Feldforschungen in den Dörfern und der Dokumentation des Wirkens von Georg von Kaufmann (1907–1972) hatte ich im Rückgebäude der Ludwigstraße 23 in München Kurt Becher (1914–1996) als volksmusikkundigen Geschäftsführer vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und Wolfgang A. Mayer als wissbegierigen, seit 1972 am Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (IfV) tätigen Volksmusikforscher kennengelernt – dazu auch Wastl Fanderl (1915–1991), den Herausgeber der Sänger- und Musikantenzeitung (gegründet 1958), der 1973 zum ersten hauptamtlichen Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern berufen worden war. Schon ab 1975 hatte mich Kurt Becher mit einer aktuellen Umfrage zur Volkstanzpflege und Auswertung der eingegangenen Fragebögen für das Wochenendtreffen Volkstanz in Bayern (19.–21. März 1976 in München-Thalkirchen) betraut.

1980 erschien der Tagungsband zum ersten Seminar für Volksmusikforschung und -pflege in Bayern von 1978.

Über Fanderl durfte ich viele wichtige Volksmusikanten in Oberbayern kennenlernen – und auch an seiner SMZ mitarbeiten oder viele Singstunden mit meinem einfachen Akkordeonspiel begleiten. Becher und Mayer übertrugen mir jungem Studenten einfache Hilfsarbeiten in der Volksmusikpflege oder in der Archivarbeit, Dokumentation und Forschung und vermittelten mir Arbeiten bei Alfred Artmeier (1925–2016) in der Abteilung Volksmusik vom Bayerischen Rundfunk. Mit all diesen Tätigkeiten konnte ich mein zweites Studium verdienen – und unschätzbare Einblicke in die Volksmusik gewinnen, ebenso Arbeitskontakte zum Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg, zu Professor Deutsch in Wien und zur Universität Köln und der Kommission für Lied-, Musik- und Tanzforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.

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Dann kam das Jahr 1978

Mit 24 Jahren hatte ich das Erlebnis, das mein folgendes Leben und meine Tätigkeit bis heute grundlegend beeinflusst hat. Becher fragte mich, ob ich so viel Zeit aufbringen könne, ihn umfangreich mit Hilfstätigkeiten bei der Vorbereitung, Durchführung und Nacharbeit einer Volksmusiktagung zu unterstützen. Vom 4. bis 10. September 1978 planten Mayer und Becher ein ganz neues Projekt für alle an der Volksmusik tiefer Interessierten, das erste Seminar für Volksmusikforschung und -pflege in Bayern in der Bildungsstätte des Bayerischen Bauernverbandes in Herrsching am Ammersee. Dort führte der Landesverein bisher schon seine praktischen Volksmusiklehrgänge Bayerischer Dreiklang durch, die sich wesentlich von den Fanderl-Singwochen unterschieden.

Natürlich fühlte ich mich geehrt – hatte aber die umfangreich zu leistende Arbeit unterschätzt, zumal Becher in der Vorbereitungszeit krankheitsbedingt für mehrere Wochen arbeitsunfähig war, was sich auch auf die Intensität meines Studiums im Sommersemester 1978 auswirkte. Becher und Mayer gaben die Richtung vor und korrespondierten mit den geplanten Referenten und wichtigen Teilnehmern. Es war viel Schreibarbeit zu erledigen, dazu persönliche Besprechungen und viel Post ging hin und her – es gab ja noch kein Internet! Anhand meiner (wenigen) persönlichen Aufzeichnungen, meiner Kalendereinträge und meiner Erinnerungen möchte ich ein paar unvollständige Einblicke wiedergeben.

Prof. Dr. Walter Salmen (1926–2016), links, oblag zusammen mit Prof. Dr. Felix Hoerburger (1916–1997), rechts, und Dr. Robert Münster (1928–2021) die wissenschaftliche Leitung des ersten Seminars für Volksmusikforschung und -pflege in Bayern.
Inhaltliche Grundlagenarbeit

Als erste größere Aktion sollte ich für Becher die Zeitschrift Schönere Heimat vom Landesverein durchforsten, was hier an wichtigen Beiträgen zur Volksmusik seit Anbeginn zu finden war. Ich war sehr unsicher, was wichtig bedeutete und habe alles durchgelesen, was irgendwie nach Volksmusik ausgeschaut hat. Damit hatte ich eine breite Wissensbasis für mich gewonnen – Becher und Mayer hatten jetzt eine persönliche Auswahl und Reduzierung vorzunehmen.

Entstanden ist daraus als umfangreicher Zusammendruck mit 302 Seiten die Broschüre Volksmusik in Bayern – Aufsätze zur Volksmusikforschung und -pflege 1912 bis 1977 als Studienausgabe (»fotomechanischer Nachdruck«) in kleiner Auflage besonders für die Teilnehmer der Tagung und weitere ernsthaft an der Thematik interessierte Bürger. Für mich ist dieser Zusammendruck ein wichtiges Nachschlagewerk, das ich in meine persönliche Fachbibliothek im späteren Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern aufgenommen habe. Für diesen Beitrag nutze ich das Exemplar, das mir der Volksmusikant Karl Semmler zur Verfügung gestellt hat.

Sollte die Broschüre irgendwie aus zweiter Hand zu erwerben sein, so rate ich zum Kauf! Neben den theoretischen Beiträgen über Volksmusik, Lied, Tanz und Brauch der Wissenschaftler, Forscher und Professoren Felix Hoerburger, Richard Wolfram, Karl Horak, Hans Moser, Raimund Zoder, Walter Salmen, Robert Münster u. a. versuchten Wolfgang A. Mayer und Kurt Becher in vielfältigen Beiträgen die Brücke zu den Praktikern zu schlagen. Zudem ist es gewinnbringend, quasi aus erster Hand etwas z. B. von Annette Thoma (Riedering), Robert Böck (Dachau), Heinrich Baronner (Aichach), Wilhelm Kriechbaum (Stubenberger Liederbücher), Josefa und Berta Schiefer (Laufen), Karl Edelmann (Kreuth), Walter Brugger (Flintsbach/Inn), Kathi Greinsberger (Fischbachau, übers Liedermachen), Martin Schwab (Gerstreit, Musizieren und Stücklmachen) oder Otto Killi (Kinderpreissingen 1936 Burghausen) zu lesen. Zusätzlich werden Persönlichkeiten wie Kiem Pauli, Georg von Kaufmann, Kurt Huber, Annette Thoma, die Tegernseer Musikanten Reiter-Holl-Kiem, die Sänger Sontheim-Burda-Treichl-Vögele, die Geschwister Schiefer u. a. teils in persönlichen Begegnungen beschrieben.

Wolfgang A. Mayer hat für das Seminar eine eindrucksvolle Ausstellung von Dokumenten zur Volksmusik in Bayern zusammengestellt. Die mir übertragenen Hilfsarbeiten brachten mich in direkten Kontakt zu den einmaligen Handschriften, Bildern, Texten und Dokumenten aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek in München, im Institut für Volkskunde und von Privatsammlern. In zwölf großen Vitrinen waren Instrumente, Noten, Lieder, Druckwerke, Tonaufnahmen auf Wachswalzen oder Schellackplatten, Tanzbeschreibungen, Abbildungen, Aufsätze und aktuelle Feldforschung (u. v. a.) systematisch gegliedert ausgestellt und kommentiert. Das war eine Riesenarbeit, die Mayer vollbracht hatte. Dazu kam eine Fachbibliothek zum Lesen und Stöbern. Die Ausstellung war ein Magnet für die Seminarteilnehmer: Erstmals war so eine große Vielfalt und so vieles Unbekannte sichtbar zusammengestellt. Auf dieser Grundlage entwickelte sich im Jahr 1985 die große Ausstellung Volksmusik in Bayern in der Bayerischen Staatsbibliothek München.

Das Notenblatt Allmando Nr. 1–3 aus der Nro. 6 Tanz- Music à Clarinetto Primo, Clarinetto Secundo, Corno Primo, Corno Secundo, Con Violone, Ad me Petrum Hueber (Bayerische Staatsbibliothek, Mus. Mss. 7615), von Peter Huber (vulgo Müllner Peter, 1766–1843) aus Sachrang wurde 1972/73 erstmals in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.
Theorie und Praxis

Eine wichtige Erkenntnis verfolgt mich bis heute: Es geht in der bewussten Volksmusikbetrachtung um das positive Zusammenführen von Theoretikern und Praktikern, um gegenseitige Wertschätzung der Verschiedenheit, um ein Miteinander im Wissensgewinn, um gute und offene Diskussionen und das Beleuchten eines Themas und einer Entwicklung von verschiedenen Standpunkten aus. Volksmusik ist keine diktatorische Kultur, sondern ausgesprochen demokratisch. Sie folgt nur bedingt den Vorgaben Einzelner und entwickelt diese zu einer Gemeinschaftsmusik, deren wesentliches Merkmal die Mitmachbarkeit ist. Volksmusik ist pluralistisch, ändert sich mit den Menschen, Zeiten, Regionen, Anlässen und Funktionen. Volksmusik ist für alle da – und oft das Unbesondere, wie es Karl Horak (1908–1992) benannte. Das habe ich in den Darstellungen der Referenten und Diskussionen positiv mitgenommen und versucht, grundlegend weiter zu beherzigen.

Die ungefähr 60 Teilnehmer des Seminars kamen aus ganz Bayern und einige auch aus Österreich. Die wissenschaftliche Leitung hatten Prof. Dr. Walter Salmen (Hittenkirchen/Prien, Universität Innsbruck), Professor Dr. Felix Hoerburger (Universität Regensburg) und Bibliotheksdirektor Dr. Robert Münster (Bayerische Staatsbibliothek, Musiksammlung, München). Hoerburger und Münster blieben fortan für mich wichtige Wegweiser in der Forschung.

In besonderer Weise freute ich mich auf das Kennenlernen und Wiedersehen mit Sängern, Musikanten, Sammlern und Fachleuten, mit denen ich bei der Vorbereitung schon zu tun hatte und die als Referenten, Zuhörer und bei den Diskussionen aktiv waren, z. B. Reinhard Albert (Mühldorf), Alfred Artmeier (BR), Manfred Beulecke (Thalhofen), Michl Bredl (Hindelang), Peter Dellefant (Freyung), Dr. Adolf J. Eichenseer (Regensburg, der mir seine Arbeit zum Volksgesang im Inntal schenkte), Hans Eichiner (Eichstätt), Karl Greitl (Dingolfing), Dr. Gerlinde Haid (Wien), Uschi Heigl (Haselbach), Günter Keglmaier (Landshut), Alois Kirchberger (Amt für Kirchenmusik, München), Konrad Klärner (Filmemacher), Gerhard Klein (Steingaden), Sepp Kronbeck (Dingolfing), Max-Josef Liertz (IfV), Sigi Lott (Rohr), Elke Müller (Röckenwagen), Wolfgang Neumüller (Pittenhart), Hans Obermayr (Schulrat Ebersberg), Dr. Gerd Pöllitsch (Garching), Willi Poneder (München), Sigi Ramstötter (Teisendorf), Adolf Rehm (Garmisch-Partenkirchen), Edi Schimeta (Tegernsee), Franz Schötz (Haselbach), Erwin Zachmeier (Stein), Rudi Zapf (München).

Becher und Mayer hatten klare inhaltliche Strukturen und Zeitabläufe vorgegeben. Dabei hatten sie nicht vorausgesehen, dass manche Referate umfangreiche Diskussionen und Wortmeldungen der Zuhörer provozierten. Schon der Eröffnungsabend am Montag war für die Teilnehmer ein Erlebnis, konnte man doch nach dem offiziellen Teil direkt mit Landtagspräsident Hanauer, Prof. Gebhard (IfV) und den Ehrengästen wie der Familie von Kaufmann oder Prof. Wiora auf gleicher Ebene sprechen. Die Aichacher Bauernmusi trug wesentlich zur guten menschlichen Atmosphäre bei. Auch die weiteren Abendveranstaltungen waren öffentlich zugänglich und von vielen Gästen besucht.

Der Dienstag brachte erstmalige Einblicke in die Geschichte der Volksmusikforschung und ihre Quellen in Bayern (Mayer, Münster) und Österreich (Haid) und stellte die umfangreich diskutierte Frage nach Inhalt, Sinn und Grundsätzen der Pflege (Becher). Der Mittwoch war dem geistlichen Volkslied (Film über A. Thoma, Kirchberger), den umstrittenen Mundartmessen und den Vorgaben für den Kirchenraum gewidmet, was wieder zu grundlegenden Aussprachen führte. Die Beiträge zur aktuellen Volkstanzforschung (Mayer, Hoerburger, Salmen, Horak) zeugten vom Umfang dieser speziellen Arbeit.

Der Donnerstag war der Volkstanzpflege und Tanzlmusik (Ramstötter, Mayrhofer) und dem Instrumentenbau (Eichenseer, Lott, Pöllitsch) vorbehalten. Der Abend (Feldhütter) gab Einblicke in die Persönlichkeit von Kiem Pauli und die Begegnung von Rundfunk und Volksmusik in den 1920er- und 1930er-Jahren. Dabei wurden die Wissenslücken bei der Forschung/Dokumentation über den Einfluss der nationalsozialistischen Kulturpolitik deutlich. Am Freitag zeigte das Thema Volksmusik und Massenmedien (Artmeier, Ulsamer) bei Rundfunk, Fernsehen und Schallplatte aktuellen Gesprächsbedarf, ebenso die aus Zeitgründen nur kurz gestreifte Gema-Problematik (Becher). Am Beispiel Oberpfalz sprach Bezirksheimatpfleger Eichenseer über seine neuen Wege in der Volksmusikpflege, die am Samstag weiter für Gesprächsstoff sorgten. Beim Thema Volksmusik in der Schule und an der Universität (Salmen, Obermayr, Völkel, Neumüller u. v. a.) wurde die ganze Misere in Bayern offenbar und es wurde vehement Handlungsbedarf konstatiert!

Diesen Schützenmarsch aus einer Musikantenhandschrift aus seiner Sammlung (Übersee um 1880?) hat Ernst Schusser (Akkordeon) zusammen mit Wolfgang A. Mayer, Gerhard Klein (beide Klarinetten) und Erwin Zachmeier (Akkordeon) 1978 im Bierstüberl zu vorgerückter Stunde zum Tanz gespielt.
Ein Einblick in das eng getaktete siebentägige Programm von 1978 mit handschriftlichen Ergänzungen von Ernst Schusser bzgl. der angefertigten Tonaufnahmen.
Diskussionen und Forschungen
Kurt Becher fasste am Schluss die Anliegen der Teilnehmer des Seminars zusammen und endete mit der von den Teilnehmern initiierten Forderung: »… bei den maßgeblichen Behörden vorstellig zu werden, damit die völlig unzureichenden Verhältnisse auf dem Gebiet der Volksmusikforschung und die geradezu beschämende Situation auf dem Gebiet der Lehrerausbildung einer Besserung zugeführt wird. […] Als dringend notwendig wurde auch die Fortsetzung der Seminare für Volksmusikforschung und -pflege betrachtet.« – Sind das nicht auch Forderungen im Jahr 2024!? Ganz wichtig für das Gelingen des Seminars waren die umfangreichen Diskussionen und themenbezogenen Ergänzungen der Teilnehmer, die die verschiedenen Standpunkte aufzeigten und wichtige und aktuelle Fakten mitlieferten, z. B. beim geistlichen Volkslied und dem Dialekt im Gottesdienst, bei der Volkstanzpflege, der Darstellung der Volksmusik in Rundfunk und Fernsehen, der Volksmusikpflege grundsätzlich und im Detail – und vor allem bei Volksmusik und Singen in der Schule. Meine Aufgabe während des Seminars war die Mitarbeit in der organisatorischen Betreuung der Teilnehmer und Abendbesucher. Dabei habe ich spüren dürfen, welch positive und integrierende und in Problemphasen beruhigend-übersichtliche Fähigkeiten, Ausstrahlung und Charaktereigenschaften der Musikant und Volksmusikpfleger Erwin Zachmeier (1928–1991) hatte, den ich unterstützen durfte und dem ich dann lebenslang in ehrlicher Freundschaft verbunden war.

Beim Seminar (auch bei den langen Abenden im Bierstüberl) und danach hatte ich alle Hände voll zu tun. Eine besondere Verantwortung spürte ich bei der Aufnahme aller Vorträge und Diskussionen mit einem Uher-Report-Tonband. Es sollte alles Gesprochene und besonders auch die Wortbeiträge der Zuhörer nach den Referaten festgehalten werden. Nach dem Seminar durfte ich für Becher einen umfangreichen Rohentwurf für seinen aktuellen Tagungsbericht erstellen. Auch für den erst 1980 erschienenen Tagungsband mit vielen Referaten und einigen Diskussionen des Seminars nutzten Kurt Becher und Stefan Hirsch (Redaktion) teils meine Herausschreibungen. Dieser Tagungsbericht mit seinen auch heute noch höchst wertvollen Beiträgen sei allen Lesern empfohlen. Er kann in der Geschäftsstelle des Landesvereins (Ewww.heimat-bayern.de) bestellt werden.

In der damals gerade eröffneten Volksmusikakademie in Bayern fand 2019 in Freyung unter dem Motto Alter Trott. Neue Wege? das vorerst letzte Seminar für Volksmusikforschung und -pflege in Bayern statt. Für das Jahr 2025 plant der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. aktuell die Wiederaufnahme.
Eine Anregung für die Zukunft

Es ist in meinen Augen und nach meiner Erfahrung unumgänglich für die Beschäftigung mit Volksmusik in Theorie und Praxis, dass so schnell wie möglich wieder diese Seminare für Volksmusikforschung und -pflege aufleben. Die Lücke seit dem letzten Seminar des Landesvereins im Jahr 2019 hat ihre Spuren hinterlassen. Die Tagungen sollten in Inhalten und Sprache für alle Interessenten offen und verständlich sein und die Menschen informieren, zur Diskussion anregen und zusammenführen. Gerade die jetzt nachrückende Generation in Volksmusikverantwortung spürt das Fehlen dieses Angebotes. Im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern hatten wir über lange Jahre versucht, die aus den Landesvereins-Tagungen für Oberbayern interessanten Themen weiter zu vertiefen oder zu ergänzen, z. B. in den Reihen Seeoner Gespräche und Bruckmühler Begegnung mit Themen wie z. B. Darstellung von Volksmusik in den Medien oder Das ist meine echte Volksmusik. Der Förderverein Volksmusik Oberbayern versucht z. B. in der Reihe Wissen Volksmusik grundlegende Erkenntnisse über Entwicklungen und Persönlichkeiten anzubieten. – Aber es fehlt die große – und bitte für alle verständliche und einladende – regelmäßige Zusammenkunft, quasi ein neuer Marktplatz der Volksmusik in Pflege und Forschung als Treffpunkt, gemeinsamem Austausch und gegenseitigem Zuhören und Verstehen, als gegenwärtiger Wissensgewinn auf der Basis der Erkenntnisse aktueller und vorangegangener Generationen in Tradition und Innovation, als Anregung für das eigene Tun in Vielfalt und gegenseitiger Toleranz und Respekt – das Heute für Morgen! Das muss einfach wieder möglich werden. So wie damals müssen einige anpacken und eine Vision verwirklichen. Auf dass sich auch für viele heute junge Leute eine Welt öffnet.

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