»Geige spielen ist nicht schwierig, Geige spielen ist lustig!«, mit dieser Grundeinstellung wollte Franz Mayrhofer aus Waldram über viele Jahrzehnte Jung und Alt die Scheu vor einem Instrument nehmen, das wandelbar wie kaum zweites Musik gestalten kann. In den 1970er-Jahren war die Geige längst fast gänzlich von den Tanzböden verschwunden. Freilich, in den Konzertsälen war sie noch bestens vertreten, aber das war eine andere Welt. Mayerhofer – seinerzeit frisch gebackener Leiter der Münchner Schule für Bairische Musik / Wastl-Fanderl-Schule und virtuoser Geiger, sah es als seine Aufgabe an, die Geige zurück in die Volksmusik zu führen. Nach steirischem Vorbild ersann er 1980 den Bairischen Geigentag. Erst als geschlossenes Seminar durchgeführt, öffnete er bereits ab der zweiten Auflage die Türen ganz weit: in wechselnden Wirtschaften im Raum Bad Tölz wurde ein niedrigschwelliger Zugang zum Geigenspiel und zur Volksmusik geschaffen. Viele sind seinem Ruf gefolgt, die Mitspielgelegenheiten, Schnupperkurse und kleinen Auftritte richteten sich an alle Generationen. Der Aufschwung der volksmusikalischen Geigenszene in Bayern trägt einen deutlichen Stempel des Ehepaars Sissy und Franz Mayrhofer. Unheimlich viel persönliches Engagement steckt in dieser Erfolgsgeschichte.
Inzwischen ist der Franzi deutlich in den 80ern und nach der Corona-Pause reichte die Kraft nicht mehr für einen Geigentag-Neuanfang. Es hätte das Ende der traditionsreichen Veranstaltung bedeuten können, doch durch eine glückliche Fügung kamen die Mayrhofers mit Roland Pongratz ins Gespräch und die Idee entstand, den Bairischen Geigentag künftig in Freyung im Bayerischen Wald anzusiedeln. Dort im Dreiländereck, wo die Geigentraditionen Bayerns, Österreich und Böhmens zusammenstoßen, ist die Volksmusikakademie in Bayern beheimatet. Mit ihren großzügigen Räumlichkeiten und den kurzen Wegen zu benachbarten Wirtshäusern, Biergärten, Veranstaltungssälen, Grünflächen oder der Stadtpfarrkirche ist es der ideale Ort für so ein buntes Treffen wie den Geigentag.
Am Pfingstwochenende 2025, genauer gesagt von 6.-8. Juni, wird es erstmals so weit sein, dann sind alle Musikanten, Solisten und Ensembles mit Streichinstrumenten herzlich in die Bayerwaldstadt nahe Passau eingeladen, um an Workshops teilzunehmen, frische Stücke kennenzulernen, neue Musikantenfreundschaften zu schließen oder bei Konzerten, Wirtshausgelegenheiten oder auf Tanzböden aufzugeigen, was das Zeug hält. Natürlich freuen sich die Veranstalter, unter ihnen der Bayerische Landesverein für Heimatpflege und der Bezirk Niederbayern, auch auf Besucher, die ein musikalisches Wochenende erleben wollen! Der Bairische Geigentag – zukünftig wird er alle zwei Jahre stattfinden – bietet mit seinen vielfältigen Möglichkeiten nicht nur Volksmusikanten ein Forum, sondern auch andere Stile wie Klassik, Weltmusik oder Jazz finden hier ihre Plattform, denn wir wissen ja: »Geige spielen ist lustig!«
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