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Sei gegrüßt mit unserem Singen

Konrad Scheierling, Geistliche Lieder der Deutschen aus Südosteuropa, Kludenbach 1987

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Sei gegrüßt mit unserem Singen, heiliger Antonius: Um das 3. und 4. Jahrhundert fühlten sich fromme Männer berufen, das Wort Christi in die Tat umzusetzen, das im Markus-Evangelium (Mk 10,20) festgehalten ist: sie gaben ihr bisheriges Leben auf und gingen in die Wüste. Antonius, geboren um 251, vernahm mit zwanzig Jahren schon die Stimme, die ihn berief. Er gab sein reiches Erbe auf, verteilte seine Güter unter die Armen und lebte als Einsiedler in der Wüste. Er verbrachte seine Tage bei harter Arbeit, seine Nächte im Gebet. In einer Gruft lebend übte er sich in dem, was die Askese von einem Eremiten fordert. Hier sollen ihm Versuchungen wie reißende Tiere angefallen haben, die bösen Geister der Einsamkeit gaukelten ihm das Wohlleben vor, das er so heroisch verlassen hatte. Aus der Lebensbeschreibung des Heiligen erfahren wir, dass Antonius keineswegs ein überreizter, krankhafter Mensch gewesen sei. Gesund und natürlich bis in sein hohes Alter, waren diese Erscheinungen für Antonius eine übernatürliche Wahrheit, der er sich gedudig beugte.

Die Künstler des späten Mittelalters, besonders die niederländischen Maler wie Breughel, hat es immer wieder gereizt, diese Visionen des hl. Antonius darzustellen. Man sieht den Heiligen, gequält von grauenhaften Teufelsfratzen, geneckt und gezaust von koboldartigen Wesen, Larven in Gestalt verführerischer Frauen bieten ihm Speise und Trank und stellen ihre Reize zur Schau, Tiere überfallen ihn, werfen ihn zu Boden und versuchen seiner Herr zu werden.

Der Ruf seiner Weisheit und Tugend zog Scharen von Jüngern an, denen er predigte und die er lehrte. Bis zu seinem Tode erfreute sich Antonius bester Gesundheit. Wohl einer wunderbare Heilung zu Folge ist nach ihm das sogenannten Antoniusfeuer (bei Schweinen nennt man diese Krankheit Rotlauf) benannt. Dargestellt wird der Heilige als Eremit mit Kreuzstab in T-Form, dem Antoniuskreuz, gelegentlich auch mit Schwein und Glocke.

Den Textanfang und die Melodie dieses Liedes über Antonius, den Einsiedler, hat Konrad Scheierling von deutschen Siedlern in Westungarn aufgezeichnet (Geistliche Lieder der Deutschen aus Südosteuropa, Kludenbach 1987. Nr. 1363), der weitere Text stammt von Ernst Schusser und Eva Bruckner (EBES 1989). Das Lied steht im Satz des Salzburger Dreigesangs nach einer Tonaufnahme von 1990. 

Das Lied ist GEMA-frei und kann im Rahmen der Volksmusikpflege ohne Genehmigung öffentlich aufgeführt werden. Eva Bruckner

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