Wenn es um das Noten lesen geht, sind Musikschüler oft um keine Ausreden verlegen. Als Instrumentallehrerin für Tasteninstrumente im Landkreis Erding und Mühldorf am Inn habe ich mir immer wieder Gedanken darüber gemacht, wie man Kindern und Jugendlichen die oft »trockene« Theorie auch mal anders näherbringen kann. Spielerisch, mit Spaß, vielleicht ein bisschen Ehrgeiz, und, vor allem: miteinander.
Text und Fotos: Karin Tiefenbeck
Mit dem Brettspiel Noten würfeln habe ich ein Konzept erstellt, das vom 5-Tonraum im Violin- und Bassschlüssel bis hin zu Versetzungszeichen und verschiedenen Notenwerten reicht. Ob im Einzelunterricht, Gruppenunterricht und Ensembles, Klassenmusizieren, Vorbereitung zur Juniorprüfung oder D1/D2/D3 sowie auch für Zuhause:
Noten lernen macht miteinander einfach mehr Freude
Mit Figuren, Würfel und Aktionskarten kann je nach Alter, Instrument und Lernstand auf verschiedenen Spielplänen das schon Erlernte vertieft oder Neues dazu gewonnen werden. Was mir dabei wichtig ist:
- im Vordergrund soll das gemeinsame Spielen stehen
- Noten lesen soll zur Selbstverständlichkeit werden
- das Spiel muss leicht verständlich und schnell einsetzbar sein
- es können eigene Ideen eingebracht werden
- es muss spielbar für MusikschülerInnen sämtlicher Instrumente sein
- das Spiel soll plastikfrei und »Made in Germany« sein
Ich habe das Spielkonzept in der Schublade gehabt und mich auf die Suche nach einem Partner für die Herstellung gemacht. Mit der Firma Ludo Fact GmbH in Jettingen-Scheppach habe ich einen Spiele-Hersteller gefunden, der mein Interesse an einem plastikfreien und regionalen Produkt umsetzen konnte. Und jetzt ist es da: Noten würfeln ist frisch als Spiel erschienen, in meinem eigenen, ebenfalls neu gegründeten Spieleverlag Tifonia.
»… keine Ahnung, ob diese Note ein ›f‹ sein soll oder ein ›g‹ – oder vielleicht doch ein ›a‹? Und warum muss ich das wissen, wenn ich doch einfach nur Musik machen will?«
Wie nutzt man das Spiel?
Noten würfeln kann man natürlich zu Hause – mit Geschwistern und/oder den Eltern. Die Lösungstabelle für die einzelnen Spiele hilft auch den Mitspielern, welche die Noten nicht kennen. Der Vorteil: Der Erfolg im Instrumentalunterricht ist größer, wenn daheim das Notenlesen intensiviert wird. Und Spaß macht es auch!
Auch ein Einsatz im Musikunterricht ist möglich und sinnvoll. Die Unterrichtspraxis kann dabei aufgelockert, bereits Gelerntes aber auch spielerisch intensiviert werden. Noten würfeln kann zum Beispiel noch kurz vor Unterrichtsende gespielt werden, als lockerer Abschluss oder Belohnung, wenn ein Lied besonders gut gespielt wird. Oder vor den Ferien, um zu testen, wie gut die Schüler im Noten lesen sind. Besonders lustig ist auch die Variante Lehrer gegen Schüler – warum nicht einmal gegen den Lehrer gewinnen?
Auch im Gruppenunterricht kann man regelmäßig eine Spieleinheit einlegen – das gilt natürlich auch für den regulären Musikunterricht in Schulklassen. Bei besonders vielen Mitspielern kann man im Team würfeln – einer zieht die Figur, der andere benennt die Noten oder Notenwerte. Das gemeinsame Lernen beim Spiel kann auch für die Vorbereitung von Schulaufgaben und Tests sehr hilfreich sein – bei Juniorprüfungen oder D1/D2/D3 kann das Spiel dazu verwendet werden Intervalle, Akkorde, enharmonische Verwechslung, Notenwerte usw. zu trainieren.
Die graue Theorie ein bisschen bunter machen – das bringt allen Beteiligten Freude. Ausprobieren, loswürfeln – und dabei spielend lernen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.tifonia-musikspiele.de
Und wie funktioniert das jetzt genau?
Eigentlich ganz einfach: Es gibt bei Noten würfeln Spielpläne in verschiedenen Farben. Je nachdem, welches Instrument man lernt – oder auf welche Art von Notation man sich zuerst stürzen will – wird der Spielplan in der jeweils passenden Farbe ausgewählt.
Der blaue Spielplan passt zum Beispiel gut zu Akkordeon, Klavier, Trompete. Der rote eignet sich für Gitarre und Flöte, der gelbe Spielplan fürs Klavierspielen und fürs genaue Verstehen des Bassschlüssels.
Wenn man sich den richtigen Spielplan herausgesucht hat, geht es los mit dem Würfeln! Ein Beispiel: Laura würfelt mit ihrer Gitarrenlehrerin Frau Müller Noten, legt mit einer drei los und zieht auf das orange Feld vor. Weil Laura schlau ist, weiß sie: Da steht ein »c«! Und so geht es abwechselnd weiter. Frau Müller zieht auf ein Feld mit Violinschlüssel und muss drei Felder zurück. Dafür kommt Laura mit dem nächsten Wurf auf ein grünes Feld und darf eine Karte ziehen: »Rücke drei Felder vor«. Das läuft ja wie geschmiert!
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