editorial

zwiefach #02-2024

23. Februar 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

»Alle Musik ist Volksmusik.
Ich habe noch nie ein Pferd ein Lied singen hören.
«

Louis Armstrong (1901–1971)

Liebe Sänger & Musikanten,
liebe Leserinnen & Leser!

Sind Tiere musikalisch? Hm. Es gibt verschiedene Studien, die das nahelegen. Schon zahlreiche Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass ruhige Melodien etwa Kühe beruhigen und sich positiv auf die Psyche der Tiere auswirken. Sie fühlen sich besser und letztlich steigt auch die Milchleistung. Unter www.musicforcats.com findet sich eigens für Katzen komponierte Musik. Die Miezen haben ein viel empfindlicheres Gehör als wir Menschen und mögen wohl die meiste Musik für Menschen nicht. Die eigens gemachte Katzenmusik beschränkt sich daher auf bestimmte Frequenzen und Geschwindigkeiten. Hören Sie bei Gelegenheit mal rein, die angebotenen Klänge haben viel von klassischer Musik und Entspannungsmusik.

Ich habe jetzt keine wissenschaftlichen Abhandlungen darüber gefunden, wie Tiere auf Volksmusik reagieren, kann aber aus eigener Erfahrung berichten, dass unser Hund und unsere Schafe durchaus interessiert lauschen, wenn daheim geprobt wird. Aber natürlich eröffnet unser Heftthema Viechereien. Volksmusik echt tierisch jede Menge andere Blickwinkel, die behandelt werden können. Nicht nur, dass es landauf, landab unglaublich viele tierisch gute Sänger und Musikanten gibt, auch den unterschiedlichsten Tieren wurden schon jede Menge Stücke, Lieder und Tänze gewidmet. Stolze Hähne, quackende Frösche, wilde Stiere, meckernde Ziegen, schweinische Säue, was da nicht alles besungen wird. Und wenn ich dann das Stück Da Heanahof von der Greßn-Musi höre, muss ich mich jedes Mal aufs Neue über den kreativen Einfallsreichtum von Komponist Klaus Karl amüsieren, der die drei Klarinettisten das Gegacker der Hühner wunderbar nachahmen lässt.

Naja und ohne Tiere gäbe es wohl auch so manches Instrument nicht, man denke an die Felle von Trommeln oder Brummtöpfen (z. T. auch aus Schweineblase), die Haare vom Schimmelschweif beim Geigenbogen, den Ziegenbalg beim Dudelsack, die Darmsaiten, aus Hörnern lassen sich Blasinstrumente wie das Gemshorn herstellen, die Saiten mancher Instrumente wurden lange mit Federn oder Teilen davon gezupft, der Filz auf Hackbrettschlägeln oder Klavierhämmern besteht häufig aus Schafwolle und aus Knochen wird schließlich Leim gewonnen, unerlässlich im Musikinstrumentenbau. Bei Musikinstrumenten hat jedes Material besondere Klangeigenschaften und je nach Stilrichtung gewisse Vor- und Nachteile und natürlich kann vieles längst durch Kunststoffe ersetzt werden. Der moderne Ansatz Nose To Tail, also die Verwendung eines Nutztiers vom Kopf bis Schwanz, scheint mir hier schon seit Jahrhunderten umgesetzt worden zu sein.

Jetzt hoffe ich, dass bei Ihnen der Auswärts den seltsamen Winter 2023/2024 schön langsam vergessen macht und Sie umringt von goldgelben Märzenbechern in der warmen Frühlingssonne die vielfältigen Beiträge der vorliegenden »zwiefach« genießen können.

Ihr Roland Pongratz

[Sie finden die Ausgabe #2-2024 der  »zwiefach« hier im Archiv]

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