Weihnachten beginnt, wie immer, mit dem Kripperlaufbau und mit Aufregungen, Vorbereitungen, Versäumnissen, Planungen, Störungen und dem was-​ist-​noch-​zu-​beachten, was noch zu kaufen, zu erledigen. Parallel sendet der Fernseher ein besinnliches Konzert aus einer oberbayerischen Kirche mit besinnlichen Liedern und Geschichten zum Fest.

Darunter auch Still, still, weil ’s Kindlein schlafen will. Und irgendwie, zwischen Erschöpfung, Erwartung und Erledigung passiert die Einsicht, die Stille wahrzunehmen. Nach vieljährigem Überhören öffnet sich die Botschaft der wenigen Strophen, In-​sich-​zu-​gehen, die Beschleunigung wenigstens für ein paar Tage rauszunehmen, abzubremsen, das so genannte Wesentliche anders zu denken, den Alltag zu schätzen. Gelassener werden für die paar Feiertage ohne einige Aktionen und Medien.
Auch die Natur gibt Ruhe vor, eine Schläfrigkeit und Regeneration, die wir bemerken und aufnehmen und wenigstens für ein paar Stunden in uns eindringen lassen sollten, als Idee, als Vorsatz, als Spaziergang. Das ist kein Verzicht, es ist eine Bereicherung. Das Nichtstun kann sich kreativ und öffnend für Nachdenkliches, fürs Zeit haben entwickeln, für eine schöpferische Langweiligkeit. Die Stille muss keine Sinnlosigkeit sein, nur weil ohne Vorteil, ohne Erwartungen. Vielleicht ist es die eigene Enge, die verhindert, dahinter etwas Anderes zu finden. Die alten Gewohnheiten dominieren ohnehin bald wieder unaufhaltsam.
Ruhe und Stille, die Gedanken an Kleinigkeiten, das ist auch Weihnachten, ist ein Geschenk, ein Traum, für öfter. Auch wenn das weihnachtliche Symbol, das Kripperl, soeben für Monate wieder verschwindet.

Gisela und Herbert Pöhnl