Die Befürworter konnten sich erfolgreich über den Schmutz, den die beiden Dorflinden verursachen, beschweren. Das Laub verunstaltete Autos und Gehsteige. Ebenso verhinderten die Linden benötigte Parkplätze. Abbrechende Äste würden Menschen verletzen können und, fügten sie warnend hinzu, der Vogelschiss stelle eine erhebliche weitere Bedrohung dar. Ihr Transparent verstärkt ihre Sorge: »Baum oder Mensch?«
Blitzeschnell hat der Bauhof die beiden Bäume gefällt, sie seien ja auch schon krank gewesen, begründet er. Die Tat ist nicht stornierbar, provoziert aber andere Demonstranten, die Lindenfreunde.
Die fordern den sofortigen Ersatz, ihre Flugblätter reklamieren »Linde ist Leben«. Sie versprechen sich mehr dörfliche Bio-Diversität, ein besseres Dorfklima, die Zunahme der Singvögel, Vorteile für das Grundwasser und die Dorfschönheit. Man könne authentisch auf der kommunalen Homepage die Naturnähe mit dem Volksliedtext verstärken:
Bei da Lindn bin i gessn, bei da Linds sitz i gern,
do kann ma, wenns windstaad is, ihr Herzklopfn hörn.
Der Bürgermeister schwankt, hat er zu früh entschieden? Hätte er ein Gut-achten gebraucht? Wie ist die aktuelle Stimmung? Können größere Linden neu gepflanzt werden? Der Gemeinderat wird nochmal debattieren, was die Kontrahenten erstmal beruhigt. Offensichtlich will der Bürgermeister für alle nur das Beste, sogar im Nachhinein.
0 Kommentare