Eine hochgeschätzte Künstlerin und Freundin ist völlig überraschend von uns gegangen: Andrea Pancur – eine Powerfrau par excellence, die das kulturelle Leben in München maßgeblich mitprägte und vor allem mit ihrem musikalischen Wirken auch international für Aufsehen sorgte, ist am 16. August im Alter von 54 Jahren verstorben.
Wer Andrea Pancur auch nur ein wenig kannte, kann erahnen, welch große Lücken sie in ihren musikalischen Projekten und in ihrem sozialen und politischen Engagement hinterlässt. Ihr schier unerschöpflicher Ideenreichtum und ihre Begeisterungsfähigkeit waren ihr Schlüssel und Zugang zu Mitmenschen und Künstlerkolleg*innen. Ob als Chorleiterin, Singvermittlerin, Veranstalterin und Projektkoordinatorin oder als Sängerin – mit ihrem Temperament und ihrer Präsenz schuf sie wunderbare Erlebnis- und Begegnungsräume für die Gemeinschaft.
Als Künstlerin fühlte sich Andrea Pancur vor allem der jiddischen Musiktradition verbunden. Doch ihre Neugier suchte und fand immer wieder erstaunliche Gemeinsamkeiten mit anderen Kulturströmungen. Besonders ihre Forschungen zur bayerischen und jiddischen Musikkultur werden uns nachhaltig in Erinnerung bleiben. Ihr Projekt „Alpen Klezmer“, mit dem sie ein neues musikalisches Genre erschuf, setzte neue Maßstäbe im Austausch und Ausloten interkultureller Musizierpraxis. Dafür erhielt sie 2012 den „Innovationspreis Volkskultur“ des Kulturreferats der Landeshauptstadt München gefolgt vom „Weltmusikpreis RUTH“ auf dem Rudolstadt-Festival 2014. Das interkulturelle Musikkollektiv „The Pumpkin Machine“ war ihre jüngste Initiative. Die Verbindung von Volksmusik und Electronic Dance Music sollte gerade richtig Fahrt aufnehmen. Umso unfassbarer ist ihr Tod, der sie mitten aus ihrem kreativen Schaffen gerissen hat.
Begleiten wird uns ihre wunderbare Musik, die noch lange weiterklingen wird und die Erinnerung an einen liebevollen Menschen. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei ihrer Familie. Andrea, du wirst uns sehr fehlen!
Magnus Kaindl, Elke Richly und Anna Nocon (LH München, Kulturreferat)
Foto: Yulia Kabakova
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