Holzapfel ordnet den Text ein: Als Sagenfigur ist die Lorelei eine Schöpfung der Romantik. Der jugendliche Clemens Brentano (1788–1842) dichtet 1799 in Jena die Ballade Lore Lay, die Zauberin (vgl. 1801 Rheinmärchen). Der Name Loreley ist bereits vorher mit dem Rheinfelsen verbunden gewesen, wo eine Sage z. B. den verborgenen Nibelungenschatz verortet.
Über die Schulen und die Männerchöre ist das Lied (bis heute) populär geworden. Franz Magnus Böhme (1827–1898) formuliert 1895: »Das überaus beliebte Lied wird nicht vergessen […] und singen es die Deutschen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit […] überall wo fröhliche Gesellschaft beisammen sitzt.« Natürlich gab es im auswendigen Singen vielfach kleine Textabweichungen. Die große Popularität des Liedes und der Lorelei-Sage führte auch dazu, dass sich jemand an einer Parodie des Textes auf eine (früher) bekannte Marschmelodie versuchte. Mehrfach konnte die neuere bayerische Feldforschung Belege dafür aufzeichnen, z. B. in Bayerisch Schwaben (u. a. durch Dagmar Held 1988) und in Franken (u. a. durch Armin Griebel, Heidi Schierer 1999).
Viele Materialien zur Lorelei sind zu finden im Band 21 Auf den Spuren (VMA 2008, Rhein und Westerwald). Dort finden sich auch Melodie- und Textaufzeichnungen zur Parodie, wie diejenige, die wir im Jahr 2008 aus Hohenwart bei Schrobenhausen (Oberbayern) von Monika und Hans Gottwald und Walter Kreitmayr erhalten haben. Von alten und jungen Mitgliedern des Männerchores wurde das Lied auswendig und lautstark im Marschrhythmus in geselliger Runde angestimmt.
Wir singen diese Fassung gern bei unseren geselligen Singen im Angebot Natürlich selber singen, das das soziale und gemeinschaftliche Leben der Menschen fördern soll. Bei »Pumps« in der 3. Strophe wird von einigen mit der Hand auf den Tisch geschlagen.
Es war ein Pfalzgraf
Die 88-jährige Maria Niedermaier aus Aschau am Inn trug aus dem Gedächtnis 18 Strophen des historischen „Pfalzgrafen-Liedes“ vor.
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