Schimpfworterfindung fördern

Kasperl-Kolumne, Juli 2023

30. Juni 2023

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Liebe Bevölkerung,
bitte bewahrts doch mal alle Ruhe! Auch wenn’s schwer fällt. Jaja, die Welt ein Verhau, schmelzende Pole, Kriege, Seuchen und auf die Radlwege stehen die blöden E-​Bikes umanander. Aber schreit man da gleich rum wie der Zauberer Wurst zum Beispiel? Letztens hat er, weil ich mit meim Radl schneller war als er mit dem Schubkarrn, ein schlimmes Wort mit A gerufen. Zum Glück nicht auf der Bühne, wo es das Kinderpublikum hört, sondern auf dem Gehsteig, wo ein Schubkarrn übrigens nichts verloren hat. Muss man da gleich was mit A sagen? Und gibt’s da nicht schönere Wörter? Lätschnbeni! Grasaff! Zigarettenbürscherl! (Wohlgemerkt: Nichts davon hätte bei mir zugetroffen, aber das mit A ja auch nicht.) Ich wollt nur sagen: Zur musikalischen Früherziehung gehört unbedingt auch das Schimpfen, wobei man vor allem die Schimpfworterfindung fördern sollte, also komische Kombinationen wie »Du Milchzahntourist!«, »Du Toastschimmelkratzer!«, »Du Gremientroll!«, »Du Hebelwirkungsverneiner« oder »Du Rohrzangenabspüler«. Eine verblüffende Wirkung haben fei auch stinknormale Wörter, wenn man sie mit Hass und Hingabe vorträgt: »Du Apothekerzeitung«, »Du Parklizenz« oder – ganz wild – »Du Milch«. Schimpfwörter müssen den Gegner ja erst einmal sprachlos machen.
Also, Servus, ihr A… äh Altklarinetten!
Euer Kasperl

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